Kostenlosen Suchauftrag startenKostenloser SuchauftragNeu
Uni, FH oder Akademie?
Eine junge Frau informiert sich über die verschiedenen Hochschulformen: Uni, FH oder Akademie?

Uni, FH oder Akademie? –
wo soll ich Ernährung studieren?

Einleitung

In Internetforen und Kommentarspalten der Social-Media-Kanäle diskutieren Abiturient*innen und Student*innen angeregt darüber, ob ein Studium an einer Uni oder FH die bessere Wahl ist. Grundsätzlich können wir zu Beginn dieses Artikels sagen, dass es vor dem Bologna-Prozess tatsächlich große Unterschiede gab.

Fachhochschulen und Universitäten waren ganz klar getrennt. Vereinfacht gesagt, ging an die FH, wer ein Studium mit Praxisbezug haben wollte. An der Uni wurde wissenschaftlich geforscht. Für die FH benötigte man „nur” die Fachhochschulreife, für die Uni musste man Abitur haben. Zudem lag das Promotionsrecht allein bei den Universitäten. So entwickelte sich das Klischee von der Fachhochschule als Bildungseinrichtung zweiter Klasse.

Seit der Bologna-Reform weichen die Grenzen zwischen Uni und FH allerdings auf. Die Fachhochschule ist definitiv eine gleichwertige Alternative zur Universität. Beide Hochschulformen bringen ihre Vorteile mit sich, wie du in diesem Artikel sehen wirst.

Studium an einer Universität

In Deutschland gibt es laut Statista 109 Universitäten (Stand 11/2024), an denen im Wintersemester 2023/24 rund 1,66 Millionen Student*innen studierten. Das Studienangebot ist dort von allen Hochschularten am größten. Es reicht von A wie Amerikanistik bis Z wie Zahnmedizin. Einige Studiengänge werden nur an Unis angeboten. Dazu gehören zum Beispiel Staatsexamen-Studiengänge wie Medizin oder Rechtwissenschaften, Lehramt, deren Abschlüsse jedoch teilweise auf Bachelor/Master umgestellt werden, sowie geisteswissenschaftliche Studiengänge.

Ursprünglich standen Universitäten nur Abiturient*innen offen, mittlerweile ist es möglich, dort ohne Abitur zu studieren. Die Voraussetzungen dafür sind auf Länderebene geregelt, das heißt, je nach Bundesland unterscheiden sich die Anforderungen. Allerdings kannst du nicht alle Studiengänge ohne Abitur studieren, zum Beispiel Medizin oder Jura verlangen weiterhin das Abitur als Zulassungsvoraussetzung.

Die Universität, die auch als Alma Mater bezeichnet wird, gilt als die höchste Bildungseinrichtung in Deutschland. Alma Mater kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie nährende Mutter, da Student*innen dort metaphorisch mit Bildung und Wissen genährt werden.

An Universitäten steht anders als bei Fachhochschulen die Wissenschaft im Fokus. Das liegt bereits in den Landeshochschulgesetzen und somit in der Unistruktur begründet. Die Lehrstühle von Professor*innen erhalten Finanzierungsmittel für Forschung und Lehre. Meistens ist ein Lehrstuhl mit einem bestimmten Institut der Uni verknüpft. Professor*innen sind an das sogenannte Lehrdeputat gebunden, das sie verpflichtet, Lehrveranstaltungen durchzuführen. Wie viele das sind, regeln die einzelnen Bundesländer. Je nach Bundesland müssen Professor*innen acht bis zehn Semesterwochenstunden (SWS) lehren. Professor*innen sowie ihre Mitarbeiter*innen betreiben also in erster Linie Wissenschaft und Forschung, die sie in der Lehre vermitteln.

Falls du eine wissenschaftliche Karriere planst und gerne in die Forschung möchtest, ist eine Universität eine gute Wahl, denn dort hast du die Möglichkeit, einen Doktorgrad zu erlangen. Stichwort: Promotionsrecht. Allerdings liegt auch dieses mittlerweile nicht mehr allein bei den Universitäten, wie du weiter unten im Abschnitt zum Studium an einer Fachhochschule lesen kannst.

Waren praktische Erfahrungen früher an Universitäten kaum im Studienplan vorgesehen, wissen heutzutage auch die Unis um die Wichtigkeit. Mittlerweile ist in vielen Studiengängen ein Pflichtpraktikum vorgesehen und je nach Möglichkeit auch ein Auslandssemester. In anderen Studiengängen, vor allem in den Geisteswissenschaften, ist ein Praktikum gar nicht eingeplant.
Es gilt also: Wenn du auf der Suche nach viel Praxis bist, bist du an einer Uni nicht optimal aufgehoben.

An einer Universität hast du viele Möglichkeiten, deinen Stundenplan, aber auch deinen Studienverlauf selbst zu gestalten. Sicher gibt es Ausnahmen, zum Beispiel bei Medizin. Jedes Semester stellst du dir deinen Stundenplan aus einer Reihe von Veranstaltungen zusammen. Mithilfe der Studien- und Prüfungsordnung weißt du, welche Leistungen du erbringen musst, du kannst also nicht willkürlich irgendwelche Fächer belegen. Trotzdem hast du immer Wahlmöglichkeiten und kannst dich auf bestimmte Themen spezialisieren.

Sollten in deinem Studiengang kein Praktikum oder Auslandssemester vorgesehen sein, kannst du dich in Eigenregie darum bemühen und davon ausgehen, dass dich die Universität in deinem Vorhaben unterstützen wird. Die Flexibilität macht es auch etwas einfacher, einen Nebenjob auszuüben.

Die Studiengänge sind häufig viel größer, sodass das ganze Studium sehr anonym ablaufen kann und du schnell in der Masse untergehen kannst. Gerade Vorlesungen sind dafür bekannt, dass dort Hunderte von Student*innen sitzen. In Seminaren ist die Teilnehmeranzahl jedoch begrenzt und dort triffst du wahrscheinlich öfter Leute, die du schon kennst. Zwischen den Veranstaltungen kannst du netzwerken: in der Mensa, auf dem Campus und gleich zu Beginn deines Studiums in der sogenannten Orientierungsphase.

Studium an einer Fachhochschule

Fachhochschulen heißen nicht mehr nur noch Fachhochschulen, wusstest du das? Häufig nennen sie sich einfach nur Hochschule, University of Applied Sciences oder Hochschulen für Angewandte Wissenschaft (HAW). Damit wollen sie die Angleichung an Universitäten einmal mehr verdeutlichen. Denn vor der Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse wurde zwischen Uni- und FH-Abschluss unterschieden, indem hinter dem Diplom ein „(FH)“ stand, wenn der Abschluss an einer Fachhochschule gemacht worden war. Beim Bachelor und Master gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Uni und FH, die Abschlüsse haben die gleiche Wertigkeit.

 

Im Wintersemester 2023/24 entschieden sich übrigens 1,09 Millionen Student*innen für ein Studium an einer der 215 Fachhochschulen in Deutschland.

Bei einem Studium an einer FH wird ein Praxisbezug zum späteren Beruf hergestellt. Mag sich so manch*e Student*in an einer Uni schon gefragt haben, wieso dieses und jenes Inhalt war, stellt sich diese Frage an einer FH nicht. Das ist auch einer der Gründe für den verschulten Studienablauf mit Jahrgängen und Stundenplänen: Du wirst strukturiert auf dein Arbeitsleben nach dem Studium vorbereitet.

Dieser Unterschied zur Universität ist in den Landeshochschulgesetzen vorgesehen, denn der Lehrauftrag ist ein anderer. Die Anforderungen an FH-Professor*innen sind ebenfalls verschieden zu denen an Universitäts-Professor*innen. Während zum Beispiel bei den letzteren die Einstellungsvoraussetzungen einen Fokus auf die wissenschaftlichen Erfahrungen legen, müssen Professor*innen an der FH mindestens fünf Jahre berufspraktische Tätigkeiten nachweisen, von denen mindestens drei Jahre außerhalb des Hochschulbereichs ausgeübt worden sind.

Außerdem sieht das Lehrdeputat 18 SWS bei einer FH-Professur vor, das ist doppelt so hoch wie an einer Universität.

Wenn du im Studium also anpacken, gestalten und dein Wissen direkt anwenden möchtest, dann ist eine FH eine gute Möglichkeit. Hier herrscht eine andere soziale Dynamik als an einer Universität. Wie erwähnt, gibt es hier Jahrgänge. Du studierst in kleinen Klassen und wirst mehr an die Hand genommen. Das mag sich vielleicht etwas mehr wie Schule anfühlen. Der Kontakt zu Kommiliton*innen und Dozent*innen ist auf jeden Fall persönlicher.  

Grundsätzlich besaßen Fachhochschulen kein eigenständiges Promotionsrecht, doch die Möglichkeiten haben sich zunächst durch die Vereinheitlichung mit den Bachelor-/Masterabschlüssen verbessert. Denn wer einen Masterabschluss hat, ist berechtigt, zu promovieren. Im sogenannten kooperativen Promotionsverfahren wirken Universitäten und Fachhochschulen bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften zusammen.

Mittlerweile gibt es in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt sogar ein eigenes Promotionsrecht für Fachhochschulen. Je nach Hochschule ist es befristet und an Bedingungen geknüpft. In den jeweiligen Hochschulgesetzen ist festgehalten, dass dieses solchen Fachrichtungen zuerkannt wird, die ausreichend Forschungsstärke nachgewiesen haben. Und tatsächlich haben einige Fachhochschulen diesen Meilenstein erreicht.

Studium an privaten Hochschulen und Akademien

Eine Alternative zu Uni und FH stellen die privaten Hochschulen dar. Laut dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) sind rund 30 Prozent der deutschen Hochschulen in privater Trägerschaft, darunter sind auch Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.

Auch wenn privaten Hochschulen der Ruf anhaftet, dass dort nur die Kinder reicher Eltern studieren, erleben sie einen ordentlichen Zuwachs von rund 50 Prozent, so das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE). Also doch nicht nur für Kinder reicher Eltern?

Ein großer Vorteil der privaten Hochschulen ist, dass du dort beliebte Studiengänge wie Psychologie oder BWL ohne NC studieren kannst. Und auch sonst wirst du dort eine interessante Fächerauswahl finden, die Unis und FHs nicht unbedingt im Angebot haben. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Studienplatzvergabe willkürlich erfolgt. Im Gegenteil: An privaten Hochschulen sind Auswahlverfahren, Eignungstests, Motivationsschreiben sowie persönliche Kennenlerngespräche die Regel. So wollen sie herausfinden, ob du für deinen Wunschstudiengang geeignet bist.

Ähnlich wie an Fachhochschulen ist der Praxisbezug im Studium sehr hoch. Die Dozent*innen kommen aus der Praxis, Gastdozent*innen aus Unternehmen werden eingeladen und überhaupt haben die Hochschulen gute Kontakte in die Wirtschaft. So hast du die Möglichkeit, selbst die Fühler auszustrecken und einen Fuß in die Tür der Berufswelt zu bekommen.

Kleine Klassen, ein Betreuungsschlüssel von eins zu 28 und eine straffe Studienorganisation sorgen dafür, dass laut Verband der Privaten Hochschule e.V. (VPH) nur 8,1 Prozent der Student*innen ihr Studium abbrechen.

Das hat im wahrsten Sinne des Wortes seinen Preis. Denn da private Hochschulen anders als staatliche Hochschulen finanziell nicht vom Staat unterstützt werden, müssen die Student*innen Studiengebühren zahlen. Für ein Studium werden je nach Hochschule zwischen 12.000 und mindestens 15.000 Euro fällig. Die Gebühren werden in der Regel monatlich gezahlt. Die hohen Studiengebühren sind aber nicht mehr zwangsläufig ein Hinderungsgrund. Es gibt einige Finanzierungsmöglichkeiten, mit denen du dein Studium an einer privaten Hochschule finanzieren kannst.

Fazit

Universitäten und Fachhochschulen haben ihren eigenen Lehrauftrag, ihre eigene Aufgabe, was nicht zuletzt den Hochschulgesetzen geschuldet ist. An Universitäten wird „theoretisch” geforscht und diese Skills werden den Student*innen mit auf den Weg gegeben, während die Fachhochschulen anwendungsorientiert vorgehen. Nichtsdestotrotz findet eine Angleichung statt. Universitäten sehen in Studienverlaufsplänen Praktika und Projektphasen vor, die Fachhochschulen bemühen sich um das Promotionsrecht, denn auch an FHs findet natürlich Forschung statt.

Es gibt kein besser oder schlechter, kein richtig oder falsch. Es liegt an deiner Vorliebe, deiner Art zu lernen und was besser zu dir passt. Beobachte dich: Was klang für dich beim Lesen des Textes attraktiver? Wenn du das berücksichtigst, wirst du die beste Entscheidung für dich treffen.

 

Das passt dazu

Eine Studentin steht mit einer Mappe in der Hand und einem Rucksack auf dem Rücken in einem hellen Flur.
Privat oder staatlich

Bei der Studienplanung kommt es nicht nur darauf an, was du studieren willst und wo – sondern auch, ob es sich bei der Hochschule um eine staatliche oder eine private Einrichtung handelt. Wir erklären dir hier die jeweiligen Unterschiede.

Eine Gruppe junger Student*innen lernt gemeinsam.
Studienformen

Du weißt bereits, was du studieren willst? Prima, dann stellt sich für dich nur noch die Frage, wie du studieren willst. Neben dem Klassiker Vollzeitstudium gibt es nämlich noch andere Möglichkeiten. Wir erklären dir die einzelnen Studienformen.

Zwei Studierende der Ernährungswissenschaften kochen zusammen. Sie unterhalten sich über den NC.
NC Ernährungswissenschaften

Du steckst gerade mitten im Prozess der Studienwahl und bist schon mehrfach über den Begriff Numerus Clausus (NC) gestolpert? Wir erklären dir, was es mit dem NC auf sich hat und geben dir konkrete NC-Werte für ein Ernährungswissenschaften Studium.